Sobald man als Borderliner professionelle Hilfe bekommt, ob in der Klinik, auf einer Akut-Station oder in einer Skillsgruppe, wird man mit dem Konzept der Spannung vertraut gemacht.
Man wird gefragt, seine ‘innere Anspannung’ einzuschätzen. Es gibt mehrere Modelle, eines davon geht von 0 bis 100%.
Wenn man die Spannung von 0 bis 30% einschätzt, ist man im niedrigen Spannungsbereich. Das kann sein, weil man müde ist, aber auch, wenn man zum Beispiel depressiv ist.
Wenn man die Spannung um die 50% einschätzt, ist man im mittleren Spannungsbereich. Dies ist ein Bereich, in dem man gut seinen Alltag meistern kann. Wenn die Spannung weiter steigt oder höher liegt, sollte man beginnen, Skills einzusetzen. Das bedeutet, bewusst seine Spannung runterzuregulieren.
Ab einer Spannung von 70% spricht man vom hohen Spannungsbereich. In diesem Spannungsbereich kann man fast nicht mehr klar denken. Umgangssprachlich könnte man sagen ‘man dreht durch’. Es ist fast unmöglich, gute Entscheidungen zu treffen und man sollte sich darauf konzentrieren, die Spannung runter zu regulieren. Meistens sind besondere Skills notwendig, um aus dem Hochspannungsbereich herauszukommen. Beispielsweise reicht es dann nicht mehr, ein gutes Lied zu hören oder ein Kreuzworträtsel zu lösen. Da kann es zum Beispiel notwendig sein, eine Zeit lang kräftig einen Gummiball zu kneten oder auf einer Chili-Schote herumzukauen.